Und was sind LDL-Subfraktionen?
Neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es nicht unbedingt nur auf das Gesamt-Cholesterin im Blut ankommt. Vielmehr scheint es sogar noch wichtiger zu sein, wie hoch die Anzahl der einzelnen LDL-Tröpfchen ist, und wie groß diese sich gestalten. So haben Tröpfchen mit einem höheren Durchmesser zwei Vorteile: einerseits haben sie eine geringere Chance, hinter die Gefäßwände zu wandern, da sie gar nicht überall durchpassen. Andererseits erhöht sich durch die Größe auch die Cholesterin-Transportfähigkeit, und weniger einzelne Tröpfchen sind notwendig um eine bestimmte Menge an Cholesterin im Körper zu verschieben.
Mit einer Analyse der LDL-Unterfraktionen lässt sich der eigene Cholesterin-Haushalt und das davon abhängige Risiko für Arterienverkalkung also noch genauer beleuchten. Mitunter stellen sich dadurch vergleichsweise hohe Cholesterin-Werte als harmlos heraus. Gleichzeitig können sich nur leicht erhöhte Werte als potenziell bedrohlich entpuppen. Besonders die sehr kleine, als sdLDL („small dense LDL“) bekannte Fraktion ist hier relevant: durch den ungewöhnlich kleinen Durchmesser kann dieses LDL sehr einfach die Gefäßwände durchdringen. Ablagerungen werden somit wahrscheinlicher. Gleichzeitig sind deutlich mehr sdLDL-Partikel notwendig, um eine bestimmte Menge Cholesterin zu transportieren, und auf diese höhere Partikel-Anzahl folgt auch ein größeres Risiko für Arterienverkalkung.
Der Herz-Risiko Check ermittelt neben HDL & LDL ebenso die LDL-Subfraktionen und kann somit auf dieser Ebene eine noch umfangreichere Einsicht gewähren.
Ursachen von erhöhtem oder erniedrigtem Cholesterin
Es gibt zahlreiche Faktoren, die den individuellen Cholesterinspiegel beeinflussen können. Einerseits wäre da die primäre, oder familiäre, Hypercholesterinämie. „Hyper“ bedeutet in diesem Zusammenhang „übermäßig“, und das Suffix „-ämie“ steht für „das Blut betreffend“, also übersetzt: zu viel Cholesterin im Blut. Menschen, die an primärer Hypercholesterinämie leiden, haben meist einen Defekt an ihrem LDL-Rezeptor-Gen. Dadurch kann das LDL von den Geweben nicht aufgenommen werden, und verbleibt im Blut. So entstehen dauerhaft hohe LDL-Spiegel, mit allen zuvor erwähnten negativen Konsequenzen. Gendefekte verursachen so etwa 15% aller erhöhten Cholesterin-Werte.
Die deutlich häufigere sekundäre, also erworbene, Hypercholesterinämie entsteht durch den individuellen Lebensstil. Faktoren wie Übergewicht, eine Ernährung reich an Cholesterin, Fett und Kalorien, Bewegungsmangel, Stress, Medikamente, Diabetes und Rauchen können die LDL-Spiegel erhöhen. Durch einen gesunden Lebenswandel lässt sich diese Erhöhung in den meisten Fällen wieder umkehren.
Besonders niedrige Cholesterinwerte lassen sich durch eine pflanzenbasierte Ernährung, zusammen mit viel Sport und Bewegung, erholsamem Schlaf und einer gesunden Work-Life-Balance erreichen. Einerseits wird so die Aufnahme verringert, da pflanzliche Lebensmittel kein Cholesterin enthalten. Andererseits binden die Ballaststoffe im Verdauungstrakt Gallensäuren, welche der Körper aus Cholesterin bilden muss. Diese Gallensäuren, und damit das Cholesterin, werden dann zusammen mit den Ballaststoffen aus dem Körper transportiert.